Total untypisch …

Letzte Woche war ich mal wieder in Deutschland. Diese Kurzurlaube in der Heimat veranlassen mich immer wieder erneut über Stereotypen und mein Bild von Deutschland und Spanien nachzudenken. Dieses Mal besonders stark, weil ich ein langes Gespräch mit einem Freund hatte, der angenehmerweise sehr interessiert an meinen Erfahrungen in Spanien war und gleichzeitig bereit war absolut wertefrei mit mir darüber zu reden (was tatsächlich nicht normal ist).

Ich habe ihm erzählt von den Stereotypen die Spanier gegenüber uns Deutschen haben und welche Stereotypen die Spanier von sich selbst pflegen. Und natürlich ging es auch um die Stereotypen die die Deutschen von den Spaniern haben. Stereotypen zu identifizieren hilft immer ungemein eine solche Konversation zu objektivieren.

Heute ist mir ein neues Hilfsmittel eingefallen. Man müsste eigentlich mal eine lange Liste der Dinge machen die total untypisch sind.

Gestern habe ich ein Gespräch zwischen Spaniern mitbekommen, es ging ungefähr so:

Persona A: “Boa, ist das warm heute, jetzt ist es wirklich Sommer”
Persona B: “Bei mir im Auto stand 34 Grad”
Persona A: “Ich habe irgendwo 36 Grad gelesen”
Persona C: “Und ich 37!”

Eine solche Unterhaltung hätte man genauso gut in Deutschland aufschnappen können.

Wir Deutschen denken immer 35° im Sommer ist sehr warm und für die Spanier ist das ja gar nichts, sie schwitzen erst bei 45°. Ist aber nicht so. Selbst hier im mediteranen Valencia sind die ersten 35 Grad im Jahr ein ausgesprochen gutes Small-Talk Thema und Grund genug sich über die Hitze zu beschweren.

Ich war einmal mit ein paar Freunden in Deutschland in Darmstadt im Freibad. Darunter war auch ein Spanier. Alle Deutschen haben aufgeschrien als der Spanier sich Sonnencréme aufgetragen hat: “Wieso schmierst du dich denn ein? Du bist doch Spanier und mit der Sonne aufgewachsen”. Das dieser Spanier nicht nur aus der nördlichen Stadt Santander kam, sondern auch noch käsebleich war, das hatten sie glatt übersehen.

Total untypisch, halt!

 

IV009 – Túria

Ein Foto einer Karte der Parkanlage im Fluss Turia

Heute geht es um den Fluss Túria. In dem Bild könnt ihr den groben Verlauf durch die Stadt sehen. Die Altstadt und das Zentrum von Valencia liegen südlich vom Flussbett.

Die “futuristischen weißen Gebäude”, von denen ich gesprochen habe, kann man hier sehen. Der Kinderspielplatz Gulliver sieht so aus und die Brücke von Calatrava, wo ich ungefähr den Podcast aufgenommen habe sieht so aus. Auch, wie immer, hilfreich ist die Wikipediaseite

Zur Entscheidung über den Bau einer Parkanlage kann man noch sagen:

“Zunächst war hier die Führung einer Stadtautobahn vorgesehen. Mit der Demokratisierung Spaniens nach dem Tod des Diktators Francisco Franco und der wachsenden Aktivität von Bürgerinitiativen verstärkte sich allerdings der öffentlich artikulierte Wunsch der Bevölkerung nach Schaffung eines zentralen Parks anstelle des trocken gelegten Flussbetts. Mit königlichem Dekret vom 1. Dezember 1976 übertrug der Staat die Eigentumsrechte an dem alten Turiabett an die Gemeinde Valencia und diese erteilte im Oktober 1981 dem Architekten Ricardo Bofill den Auftrag, die Grundsatzplanung für einen im ehemaligen Flussbett gelegenen Park vorzunehmen.”

Viel Spaß beim Hören.

IV008 – Fallas

Hier ist also die bereits angekündigte Episode über die Fallas.

Um mich gleich mal selbst zu korrigieren: Es sind nicht 400.000 Menschen, die Mitglieder in Fallas sind sondern lediglich 150.000. Trotzdem eine stolze Anzahl wenn man davon ausgeht, dann Valencia knapp 800.000 Einwohner hat.

Die Bilder die ich mit dem Handy gemacht habe werden den Arbeiten der Künstler nicht gerecht, deswegen möchte euch bitten selbst zu googlen.

Für weitere Informationen verweise ich gerne auf die Wikipedia. Der deutsche Artikel ist zwar nicht so detailliert wie sein spanischer und englischer Bruder, aber alle drei lohnen sich zu lesen. Vor allem der spanische ist sehr umfangreich und der englische beinhaltet einige Fotos.

Zusätzlich möche ich noch auf diesen Artikel bei Fernweh.de verlinken und auch auf dieses großartige Fallas Lexikon des Blogs Diario de un Alemol.

Ich hoffe, dass ich in Zukunft auch bessere Fotos integrieren kann.

Viel Spaß beim Hören.

Das Verhalten des Fußgängers.

Es ist mir schon oft aufgefallen, dass ich selbst nach Jahren in Spanien lebend immer noch sehr oft in Situationen gerate, in denen ich mit anderen Fußgängern in Konflikt komme. Zum Beispiel: Der mir entgegenkommende Fußgänger dachte ich geh links vorbei und ich dachte ich geh rechts an ihm vorbei, sodass wir genau aufeinander zu gehen. Danach wechseln wir beide von rechts nach links (und vice versa) und gehen schon wieder genau auf einander zu, bis es komisch wird und man nur mit einem Lächeln oder einem “Perdón” einander unelegant aus dem Weg gehen kann.

Genau weiß ich noch nicht worin diese Vorfälle begründet sind. Aber ich denke es hat damit zu tun, ob man selbst ein eher offensiver oder ein eher defensiver Fußgänger ist. Wenn sich alle Fußgänger offensiv oder defensiv verhalten, so meine Theorie, kommt es zu weniger Konflikt. Wenn aber ein defensiver auf einen offensiven stößt, dann verstehen sich beide körpersprachlich nicht und es kommt zu solchen Situationen.

Außerdem glaube ich, dass der gefühlte subjektive Sicherheitsabstand ein anderer ist je nachdem in welchem Land oder in welcher Stadt man lebt.

Eine weitere Kuriosität ist, wenn man in einer Gruppe über den Bürgersteig geht und es kommt einem eine andere Gruppe entgegen, dann ist es in Spanien total normal, dass die Gruppen durcheinander gehen. Im Gegensatz dazu glaube ich, dass in Deutschland beide Gruppen nach rechts (oder manchmal auch links) gehen, um so getrennt aneinander vorbei zu gehen.

Ist euch so etwas auch schon mal passiert?

Kleine Erweiterungen und
Die Geschichte der Bleiche.

Um in Zukunft eine flexiblere Bandbreite an Themen vorstellen zu können, habe ich die Kategorie Artikel eingeführt. Hier werden demnächste klassische textbasierte Blogartikel, zu Themen die für eine eigene Podcastepisode nicht ausreichend umfangreich sind, erscheinen. Im Hauptmenü (oben) könnt ihr dann entweder direkt zwischen Podcast und Artikel auswählen oder einfach die gemischte Variante auf der Home durchstöbern.

Den Anfang mach heute die “Geschichte der Bleiche” ein Artikel den ich auf einen anderen Blog vor einiger Zeit verfasst habe:

Die Geschichte der Bleiche:

Das ist eigentlich eine irreführende Überschrift, denn es geht nicht wirklich um die Geschichte  d e r  Bleich, aber um eine kleine Geschichte  ü b e r  die Bleiche. Eine Geschichte die sich wieder perfekt in die Kategorie der interkulturellen Kuriositäten einfügen lässt.

Das ist bestimmt schon einmal jedem Urlauber eines Südeuropäischen Landes aufgefallen (zu mindest unbewusst):

Man befindet sich im Urlaub, vorzugsweise in Spanien, aber auch Italien und Griechenland lasse ich jetzt mal gelten. Um nicht immer im Restaurant essen zu müssen oder einfach weil es einen interessiert geht man dort also in einen Supermarkt. Und da ist er, dieser sanfte und subtile Geruch nach scharfen Chemikalien, der erst beim zweiten hinriechen so richtig deutlich wird. Das ist sie, die Bleiche oder das Bleichmittel.

In Spanien als Lejilla bekannt, hat Bleiche einen so besonderen Geruch, dass er uns Deutschen häufig einen Schauer über den Rücken laufen lässt. Erinnert er uns doch nur allzu intensiv an Zeiten, als Oma mit Bleiche, Essig und Amoniak putzte. Ein so penetranter Geruch nach Chemikalien ist für deutsche Nasen unangenehm, besonders wenn er in Verbindung mit Lebensmitteln steht.

Nun, in Ländern wie Spanien ist genau dieser Geruch ein Zeichen der Reinheit. Man benutzt absichtlich Bleiche für das Reinigen in Supermärkten, Geschäften, Restaurants, der eigenen Küche, dem Bad um diese Assoziazion der absoluten Reinheit zu haben. Ich glaube manchen Supermarktbesitzern ist es wichtiger, dass es nach Bleichmittel riecht, als dass es wirklich sauber ist.

Kompliziert wird es vor allem wenn ich koche und meine Freundin gleichzeitig mit Lejilla die Spüle der Küche reinigt. Da entstehen jedes Mal Konflikte die nur mit gegenseitigen Wissen über die Akzeptanz von Bleiche und Kompromissen beseitigt werden können.

Was meint ihr. In welchen Ländern putzt man noch gerne mit Bleiche?

IV007 – Mascletà

Die Fallas, das wichtigste Stadtfest Valencias, stehen vor der Tür und ein unerlässlicher Bestandteil davon sind die Mascletàs.

Heute bin ich einmal zu so einer Mascletà gegangen um diese Feuerwerkskomposition aufzunehmen. Mit Sicherheit werde ich noch mehr von den Fallas in einen der nächsten Podcasts berichten, denn wie ich in dieser Folge berichte, geht es ja gerade erst los.

Viel Spaß beim Hören!

IV006 – Bürgerbewegungen Teil 2

Letztens habe ich noch über Bürgerbewegungen gesprochen und gestern ist hier in Valencia etwas losgebrochen. Diesmal geht es um Polizeigewalt gegenüber größtenteils minderjährigen Demonstranten, die gegen Kürzungen im Bildungssystem demonstrieren.

An dem Institut Lluis Vives, direkt gegenüber vom Hauptbahnhof kam es gestern zu starken Ausschreitungen. 26 Jugentliche, davon 5 minderjährige sind festgenommen worden. Videos (1, 2) und Fotos (1, 2) zeugen von extremer und unnötiger Härte mit der die Polizei gegen die Schüler vorgegangen ist.

Nachdem ich die Ereignisse mehrere Stunden lang durch die sozialen Medien beobachtet habe (hashtags: #IESLluisVives, #PrimaveraValenciana), habe ich mich entschlossen mal hinzugehen und mit eigenen Augen zu sehen was dort los ist. Glücklicherweise war alles ruhig als ich vor Ort war und die Proteste lösten sich gegen 23 Uhr auf. Aber das bedeutet nicht das Ende dieses Konfliktes, denn bereits heute morgen kreist schon wieder unaufhörlich ein Polizeihubschrauber über der Stadt und über Twitter werden neue Termine für Demonstrationen, nicht nur in Valencia, sondern auch in Madrid, Barcelona und anderen größeren Stadten, verbreitet.

IV005 – Autofahren

Heute habe ich spontan über das Autofahren erzählt. Passenderweise war ich gleichzeitig im allabendlichen Feierabendverkehr von Valencia gefangen. Ich dachte schon mir würde gar nicht genug Zeit bleiben aber dank des Staus ist dann doch eine runde Folge draus geworden.

Viel Spaß beim Hören.

IV004 – Valencia und Bürgerbewegungen

Das Rathaus von Valencia

Das Rathaus von Valencia

Diese Folge ist etwas anders als die vorherigen. Ich habe mich mal als Citizen Reporter probiert und berichte exklusiv von den Anti ACTA Protesten in Valencia am heutigen Vormittag. Weil die Proteste eher langsam in Gang kamen habe ich auch noch Zeit gefunden um etwas über Demonstrationen in Valencia und in Spanien generell zu reden.

Viel Spaß beim Zuhören.

IV003 – El Corte Inglés

El Corte Inglés

El Corte Inglés

Heute abend, auf dem Weg in die Stadt, habe ich einen neuen Podcast aufgenommen. Dieses Mal handelt es sich um das Kaufhaus El Corte Inglés, welches laut Wikipedia das weltweit drittgrößte Unternehmen dieser Art ist, nach Sears und Macy’s.

Der dazugehörige Wikipedia Artikel befindet sich hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/El_Corte_Ingl%C3%A9s

Der spanische Artikel ist aber wesentlich umfangreicher:
http://es.wikipedia.org/wiki/El_Corte_Ingl%C3%A9s

Der spanische Film den ich ansprach heisst übrigens “El Crimen Ferpecto”, also “Das Ferpekte Verbrechen”:
http://www.imdb.com/title/tt0395125/

Und das Foto vom 10000 Teile Puzzle findet ihr hier:
http://lucas1625.posterous.com/10000

Ich hoffe, dass ich in Zukunft noch die Audioqualität und vor allem die Qualität meiner Kommentare verbessern kann. Es fällt mir doch ziemlich schwierig konzentriert zu sprechen, wenn ich gleichzeitig unterwegs bin…