Geschichte der Stadtmauer(n)
Gleich zu Anfang vorweg: Von der Stadtmauer in Valencia ist leider nicht mehr viel übrig geblieben. Das ist sehr schade, denn wenn man sich alte Karten ansieht erkennt man schnell die strategische Lage der Stadt. Aber selbst wenn man nur noch vereinzelt Überbleibsel von den Mauern findet bleibt das Thema äußerst spannend.
Insgesamt haben 3 Völker ihre Spuren in Valencia hinterlassen. In der Antike war die Stadt eine der ersten römischen Kolonien auf der iberischen Halbinsel. Als Zentrum der Stadt wählten die Römer eine Insel im Fluss Turia. Sie lag etwa 4 Kilometer landeinwärts, vom Meer entfernt.
Ab dem Jahre 711 waren es die Araber, die die Verwaltung der Stadt übernahmen und eine Stadtmauer errichteten. Im Zentrum, wo vorher ein römischer Tempel stand wurde eine Moschee errichtet und die Bevölkerung und Ökonomie der Stadt wuchs rasch an. Es war in dieser Epoche als Valencia zu einer der wichtigsten Städte der iberischen Halbinsel, mit einem bedeutenden Mittelmeerhafen, heranwuchs.
Nach der Wiedereroberung der Stadt durch König Jakob I. von Aragonien wurde eine zweite, neue Stadtmauer errichtet, die – im Gegensatz zu seinem arabischen Vorgänger – den geschützten Stadtbereich verdreifachte. Auch wurde eine Kathedrale errichtet wo zuvor Moschee und (davor) römischer Tempel standen.
Auf der Karte kann man den Verlauf der Mauern sehr gut erkennen und wenn man heute durch die Straßen von Valencia spaziert kann man die verschiedenen Epochen der Stadt deutlich erahnen. Rund um die Kathedrale findet man viele kleine Straßen und Gässchen, während außerhalb der maurischen Stadtmauer die Staßen deutlich breiter, aber immer noch verwinkelt verlaufen. Noch weiter draußen, vor allem außerhalb der christlichen Stadtmauer erkennt man eine moderne Stadtstruktur mit großen Durchgangsstraßen für Verkehr und kleineren Vierteln zum Wohnen.
Die Stadttore
Wenn man heutzutage Valencia besucht wird man an einer Besichtigung der Stadttore nicht vorbeikommen. Auch wenn von den ursprünglich 12 Stadttoren nur noch 2 übrig geblieben sind, bietet ihr Anblick immer noch einen spektakulären Einblick in die Geschichte der Stadt. Je nach Saison kostet eine Besichtigung Eintritt oder nicht. Aber selbst in der Hauptsaison (Juli/August) ist nicht mehr als 2,-€ pro Person zu erwarten.
Tipp: In Spanien ist der Eintritt in öffentliche Museen und Gebäude Sonntags immer kostenlos, auch in der Hauptsaison!
Die Torres de Serranos im Norden und Torres de Quart im Westen der Stadt sind praktisch Baugleich und können von Besuchern bestiegen werden. Ihre defensive Rolle für die Stadt ist ihnen leicht anzusehen. Sehr beeindruckend boten sie der alten Stadt genügend Schutz und wurden vom Militär aufgekauft um sie vor ihrer Zerstörung im 19. Jahrhundert zu bewahren. Persönlich finde ich sind die Torres de Serranos eines der spannendsten Gebäude der Stadt und selbst nach 5 Jahren kann ich mich an ihnen nicht satt sehen. UNBEDINGT BESUCHEN!
Infos für Besucher
Wenn man als Besucher die Geschichte der Stadttore und der Torres erleben möchte empfehle ich einen 2-3 stündigen Spaziergang von den Torres de Serranos, durch die Altstadt zu den Torres de Quart. Besonders schön ist wenn man diese Tour Vormittags macht, so kann man im weniger touristischen Bereich der Altstadt viele kleine Geschäfte entdecken und ein Gefühl dafür bekommen, wie die Menschen hier leben.
Außerdem bietet es sich an im Altstadtviertel den einzigen verbliebenen Teil der arabischen Stadtmauer zu suchen. Auch wenn dieser nicht halb so spektakulär ist wie die Torres, gleicht es einer Schnitzeljagd das arabische Stadttor zu finden, denn es ist mittlerweile komplett mit den anliegenden Wohnhäusern verwachsen. Diesen Ort zu finden ist eine schöne Herausforderung, aber eine Karte ist hierfür Voraussetzung.
Eine passende Route, die auch an dem Portal de Valldigna vorbeiführt könnte so aussehen:
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