Oktoberfest in Spanien, Olé!

Heute geht es mal wieder um etwas kurioses und natürlich auch interkulturelles: Das Oktoberfest in Valencia. Denn dorthin hat es mich vor ein paar Tagen verschlagen. Jetzt ist das Oktoberfest in Valencia keine Neuheit, aber bisher habe ich mich noch nicht überwinden können mir diese Nachahmung des größten deutschen Volksfestes aus erster Hand anzusehen.

Das Bild zeigt das Poster vom Oktoberfest in Valencia mit typerscher blonder großbusiger FrauIch habe lange gezweifelt ob ein Besucht mir gefallen würde, denn es fängt schon damit an, dass das Oktoberfest in der Stierkampfarena statt findet. Ein Gebäude, dass ich mit viel Tradition in Verbindung bringe und bei dem ich nie im Leben erwartet hätte, dass jemand in der Stadtverwaltung das OK für ein Saufgelage nach deutschen Vorbild gäbe… aber bitte. Dazu kommt noch die Stereotypische Darstellung des Deutschen: Blonde Frauen mit prallen Brüsten, große Biere und dicke Würste – Für jemanden der nicht in Bayern aufgewachsen ist und in seinem Leben noch nie auf einen Oktoberfest war, hat das nur wenig mit Deutschland zu tun.

Aber ein Freund, ein Spanier, der seit kurzem intensiv Deutsch lernt und mit dem ich ab und zu ein bisschen Deutsch übe, gab mir einen guten Grund doch einmal über den eigenen Schatten zu springen – und mal ehrlich, gibt es zum Deutsch lernen einen besseren Ort in Valencia als ein Oktoberfest?

Das Bild zeigt das Oktoberfestzelt von InnenWir trafen uns also um 22:00 Uhr vor dem Eingang und da war die erste Überraschung… die Schlange. Ich war komplett baff wie populär das Oktoberfest zu sein schien, denn in der Schlange vor uns standen mindestens 200 Personen. Das letzte Mal, dass ich in so einer Schlange stand war vor dem Museo Nacional del Prado in Madrid!!!

Naja, uns blieb nichts anderes übrig als warten und nach einer halben Stunde hatten wir es auch geschafft. 10€ Euro Eintritt, ein Maß Bier inklusive. Drinnen angekommen war dann alles überraschend “oktoberfest-ig”. Ein großes Zelt mit blau-weißen Fahnen, lange Tischreihen und Bänke auf denen die Menschen bereits tanzten, großen Biere, Sauerkraut und Wurst und auf der Bühne spielte sogar eine “Bufftata”-Kapelle. Ich war überrascht!

Erst überrascht, dann verblüfft

Das Bild zeigt das Oktoberfestzelt in der Stierkampfarena

Wir holten uns ein Mass Bier und einen Teller Essen und verkrümelten uns in eine leisere Ecke, wo man sich gut unterhalten konnte. Und plötzlich wurde der Clash der Kulturen wieder sichtbar. Der Tisch, den wir auswählten befand sich außerhalb des Zeltes und somit unter freien Himmel und so wurden die hölzernen Sitzreihen der Stierkampfarena sichtbar, die ich persönlich noch nie von innen gesehen habe. Auf einmal war dort diese wunderschöne spanische Architektur auf der einen Seite und ein deutsche-thematisches Besäufnis auf der anderen.

Und plötzlich wurde mir klar, dass die vielen Besucher gar nicht hier sind, weil sie deutsche Kultur, Feste und Traditionen so interessant finden. Der wahre Grund ist Bier in großen Mengen. Das funktioniert immer. Das funktioniert sogar so gut, dass in Valencia Oktoberfest nicht nur im Oktober stattfindet, sondern auch im April!!!

Das Bild zeigt verschiedenen typische deutsche Tellergerichte beim Oktoberfest in Valencia (Spanien)Ein bisschen enttäuscht bin ich später dann nach Hause gewankt. Obwohl ich den Abend sehr schön fand – Das Essen war übrigens sehr lecker, ich habe mindestens seit 3 Jahren kein Sauerkraut mehr gegessen. Und auch Musik, Stimmung und Besucher waren sehr nett. – Aber irgendwie war das nicht mein Deutschland was da verkauft wurde und ich wünschte, ich könnte meinem deutsch-lernenden Freund eines Tages auch die anderen Seiten zeigen.

P.S.: Als ich vor 3 Wochen in Toronto in Kanada war habe ich auch Poster für ein bevorstehendes Oktoberfest gesehen 😀

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